Kandidaten 2025

2025 – Eva Reinhard, Geschäftsleiterin Agroscope
Nationale Datenbank für Unterwäsche
Haben Sie auch schon einmal Ihre Unterwäsche im Garten vergraben? Nicht? Schade – so hätten Sie zu einem Forscher im Dienste des Bundes werden können.
Auf Neudeutsch heisst dies «Citizen Science». Ein solches Projekt lancierte die Bundesstelle für landwirtschaftliche Forschung «Agroscope» zusammen mit der Universität Zürich im April 2021. Rund 1’000 Bürger – oder eben: «Laienforscher» – haben daraufhin in einem standardisierten Verfahren Unterhosen in ihren Gärten, Wiesen oder Äckern vergraben.
Ziel der Aktion ist es, die Bodenqualität schweizweit zu erfassen. Denn vergrabene Unterhosen zeigen, wie stark Humus das Bodenleben fördert und gegen Trockenheit hilft. Auf der Website «Beweisstück Unterhose» heisst es: «Mit Unterhosen kannst du es herausfinden. Vergrabe ein Paar Unterhosen aus Baumwolle in deinem Garten oder Acker. Wenn du sie einige Wochen später wieder aus dem Boden holst, siehst du, wie munter die Lebewesen im Boden gewesen sind. Je gesünder der Boden, desto gefrässiger die Bodenorganismen und umso weniger bleibt übrig von dem guten Stück.»
Für dieses Projekt wurde eine spezielle App entwickelt. Kein Aufwand war zu viel für die Bundesverwaltung. Eine Karte zeigt, wo in der Schweiz überall Unterhosen vergraben wurden. Über unterschiedliche Ergebnisse bei Boxershorts oder String-Tangas ist derzeit noch nichts bekannt.

2025 – Franziska Ryser, Nationalrätin
Einführung einer Luxussteuer
Um den Bundeshaushalt zu stabilisieren, fordern die Grünen einen erhöhten Mehrwertsteuersatz, um Luxusgüter wie Schmuck, teure Autos oder Yachten zu besteuern. Das sei wichtig, denn der Bund brauche mehr Geld, um z.B. die 13. AHV-Rente zu finanzieren. Leute, die Luxusprodukte kaufen, hätten genügend Geld, höhere Steuern zu bezahlen, sagen die Grünen.
Der Bundesrat ist damit nicht einverstanden und weist darauf hin, dass Luxus nicht objektiv umschrieben werden könne. Die Definition der Güter, die als Luxus gelten, müsste immer wieder den veränderten Verhältnissen und Lebensanschauungen angepasst werden. Welches Auto ist ein normales Auto, welches gilt als Luxusauto? Oder ist beispielsweise eine Übernachtung in einem 4-Sterne-Hotel bereits luxuriös oder gilt dies nur für ein 5-Sterne-Hotels?
Oder ist der wahre Luxus gar nicht materieller Natur – z.B. in Form von mehr Freizeit? Oder ein schönes Abendessen? Was ist Luxus? Diese zentrale Frage bleibt unbeantwortet.

2025 – David Roth, Nationalrat
Rollkoffer-Verbot
Der legendäre Luzerner Verkehrsdirektor Kurt Illi machte alles dafür, dass Touristen in die Stadt Luzern kamen. Mit grossem Erfolg!
Mittlerweile sind es offenbar zu viele. Die Stadt am Vierwaldstättersee werde regelrecht von Touristen überschwemmt: Das ist der Eindruck von David Roth, Luzerner Nationalrat. Was die Souvenir- und Uhrenverkäufer freut, ärgert ihn.
Er fordert Massnahmen, damit Einheimische nicht immer mehr verdrängt werden. Unter anderem fordert er ein Verbot von Rollkoffern, da diese enormen Lärm auf den Pflastersteinen verursachen.
Das sei eine Zumutung für die Anwohner und die Passanten.
Es brauche aber auch weitere Massnahmen zur Eindämmung des Massentourismus: Ein Hotel soll in Luzern nur dann gebaut werden dürfen, wenn gleichzeitig ein anderes abgerissen wird.
Auch die Regulierung von Airbnb müsse strenger werden: Nur selbst genutzte Privaträume sollen an Touristen vermietet werden dürfen.
Die Zahl der Übernachtungen in Luzern will Roth zudem auf eine Million begrenzen und den Zugang für Reisecars beschränken.
Was würde wohl Kurt Illi dazu sagen?

2025 – Ilias Panchard, Gemeinderat Lausanne
Waffenverbot für Polizisten
Ilias Panchard sitzt für die Grünen im Stadtparlament von Lausanne. Er ärgert sich über die Polizisten: Es sei wichtig, alle Aufgaben der Gemeindepolizei zu überprüfen. Es gebe zu viele Polizisten, die nur im Auto sitzen – der Kontakt mit der Bevölkerung werde vernachlässigt. Für all dies bräuchten die Polizisten auch keine Dienstwaffe.
Darum will Panchard dafür sorgen, dass in Lausanne künftig nur noch ein kleiner Teil der rund 500 Polizisten eine Waffe tragen dürfen. Bei den meisten Polizeieinsätzen sei eine Waffe völlig unnötig. Waffen könnten Spannungen eskalieren lassen und erst recht zu Gewalt führen. Das Tragen von Schusswaffen erschwere deeskalierende Massnahmen – und diese seien gerade bei gewaltbereiten Jugendlichen nötig.
Nur wer im Fall einer Schiesserei oder eines anderen Gewaltverbrechens eingreifen muss, soll bewaffnet sein. Wenn ein unbewaffneter Polizist in Schwierigkeiten gerate, könnten weitere Polizisten zur Hilfe eilen, die eine Waffe tragen.
Das Stadtparlament hat dem Postulat von Ilias Panchard zugestimmt. Die Stadtregierung und die Polizei wehren sich: Eine waffenlose Polizei dürfe es nicht geben – das sei falsch und gefährlich.

2025 – André Odermatt, Stadtrat
Wohnungen für gutverdienende Velofahrer
Für 200 Mio. Franken baute die Stadt Zürich die Wohnsiedlung «Tramdepot Hard». Die Siedlung liegt unmittelbar an der Limmat und hat eine herrliche Aussicht über die Stadt.
Im Sommer 2025 sind die 193 Wohnungen bezugsbereit. 520 Personen können in die Siedlung einziehen. Für die Einwohner stehen 670 Veloabstellplätze zur Verfügung. Daneben gibt es lediglich 19 Parkplätze. Der Grund dafür ist einfach: Wer eine Wohnung mieten möchte, muss eine Autoverzichtserklärung unterschreiben.
Weniger kritisch ist die Stadt bei den Bedingungen betreffend Einkommen: Um eine vergünstigte Wohnung zu erhalten, darf man bis zu 182’000 Franken Jahreseinkommen haben. Spitzenverdiener profitieren so von Vergünstigungen auf Kosten der Steuerzahler.
Die gleichen Bedingungen gelten bereits heute für die 369 Wohnungen in der städtischen Siedlung Leutschenbach. Dort steht die Veloeinstellhalle praktisch leer, während die Besucherparkplätze und die umliegenden Strassen mit parkierten Autos besetzt sind. Nun will die Stadt das Autoverbot strenger kontrollieren.
Nun fragen sich alle: Wann kommen die ersten städtischen Wohnungen auf den Markt, wo Alkoholkonsum verboten ist oder der Fleischkonsum nicht mehr erlaubt wird?